1. Sichtprüfung: Im Allgemeinen erfolgt die Prüfung hauptsächlich mit bloßem Auge, gelegentlich mit einer 5- bis 20-fachen Vergrößerung unter einer Lupe. Durch Sichtprüfung werden Oberflächenfehler der Schweißnähte festgestellt.Edelstahl-WinkelstückAn der Schweißnaht können verschiedene Fehlerquellen wie Hinterschneidungen, Schweißraupen, Oberflächenrisse, Poren, Schlackeneinschlüsse und der Schweißdurchbruch festgestellt werden. Die Gesamtabmessungen der Schweißnaht lassen sich mithilfe eines Schweißnahtdetektors oder einer Schablone messen.
2. Zerstörungsfreie Fehlerprüfung: Erkennung von Schlackeneinschlüssen, Poren, Rissen und anderen Fehlern im Schweißgut. Aktuell werden hierfür am häufigsten Röntgenprüfungen, Ultraschallprüfungen und Magnetprüfungen eingesetzt. Bei der Röntgenprüfung werden die Schweißnähte mit Röntgenstrahlen abgebildet. Anhand der Negativbilder werden das Vorhandensein, die Anzahl und die Art der inneren Fehler beurteilt. Anschließend wird geprüft, ob die Schweißnaht den technischen Anforderungen des Produkts entspricht. Das Grundprinzip der Ultraschallprüfung ist in der Abbildung unten dargestellt. Der Ultraschallstrahl wird von der Sonde ausgesendet und auf das Metall gerichtet. An der Grenzfläche zwischen Metall und Luft wird der Ultraschallstrahl gebrochen und durchdringt die Schweißnaht. Bei einem Fehler in der Schweißnaht wird der Ultraschallstrahl von der Sonde reflektiert und die reflektierten Wellen werden auf einem Leuchtschirm dargestellt. Durch Vergleich und Identifizierung dieser reflektierten Wellen mit den regulären Wellen lassen sich Größe und Lage des Fehlers bestimmen. Die Ultraschallprüfung ist deutlich einfacher als die Röntgenprüfung und findet daher breite Anwendung. Die Ultraschallprüfung von Fehlern basiert jedoch oft nur auf Erfahrungswerten und hinterlässt keine Prüfspuren. Die Magnetprüfung eignet sich hingegen für innere Fehler, die nicht tief unter der Schweißnahtoberfläche liegen, sowie für extrem kleine Oberflächenrisse.
3. Wasserdruckprüfung und Luftdruckprüfung: Bei Druckbehältern, die luftdicht sein müssen, ist eine Wasserdruckprüfung und/oder eine Luftdruckprüfung durchzuführen, um die Dichtheit und Druckbelastbarkeit der Schweißnaht zu überprüfen. Dabei wird Wasser (meist Luft) mit dem 1,25- bis 1,5-fachen Betriebsdruck in den Behälter eingeleitet, für eine bestimmte Zeit belassen und anschließend der Druckabfall im Behälter sowie eventuelle Leckagen nach außen beobachtet. Anhand dieser Ergebnisse lässt sich beurteilen, ob die Schweißnaht den Anforderungen entspricht.
4. Prüfung der mechanischen Eigenschaften von Edelstahlrohrbögen: Zerstörungsfreie Prüfverfahren können zwar die inhärenten Fehler der Schweißnaht aufdecken, jedoch nicht die mechanischen Eigenschaften des Metalls in der Wärmeeinflusszone der Schweißnaht erklären. Daher werden Zug-, Schlag-, Biege- und andere Prüfungen an der Schweißverbindung durchgeführt. Diese Prüfungen erfolgen mit Prüfplatten. Die verwendete Prüfplatte wird vorzugsweise mit der Längsnaht des Zylinders verschweißt, um einheitliche Konstruktionsbedingungen zu gewährleisten. Anschließend werden die Prüfplatten mechanischen Prüfungen unterzogen. In der Serienfertigung wird diese Prüfung in der Regel nur an Schweißverbindungen neuer Stahlsorten durchgeführt.
Veröffentlichungsdatum: 16. Juni 2023
