Zerstörungsfreie Prüfung (ZfP) ist, wie der Name schon sagt, ein Verfahren zum Testen von Materialien, Bauteilen, Strukturen oder Baugruppen, ohne diese zu beschädigen oder ihre Funktionsfähigkeit zu beeinträchtigen. Im Gegensatz zu anderen Prüfverfahren, bei denen das Prüfobjekt nach dem Test nicht mehr verwendet werden kann, ermöglicht diese Technik die Weiterverwendung. Sie bietet den offensichtlichen Vorteil, Ressourcen während des Tests zu schonen und ist somit effizienter und kostengünstiger. Doch was genau sind ZfP-Verfahren? Wie kann man etwas prüfen, ohne es zu beschädigen?
Dank technologischer Fortschritte steht heute eine Vielzahl von zerstörungsfreien Prüfverfahren zur Verfügung, jedes mit eigenen Parametern und unterschiedlicher Wirksamkeit. Jedes Verfahren ist spezifisch und eignet sich am besten für bestimmte Materialarten.
Nachfolgend sind einige der wichtigsten zerstörungsfreien Prüfverfahren aufgeführt.
Radiographieprüfung (RT): Die Radiographieprüfung deckt Fehler in Bauteilen oder Systemen mithilfe von Röntgen- oder Gammastrahlung auf. Bei diesem Prüfverfahren wird ein Röntgengenerator oder ein radioaktives Isotop verwendet, um Strahlung in das zu prüfende Material und auf einen Detektor, beispielsweise einen Film, zu senden. Nach der Bestrahlung können Prüfer wichtige Messwerte auf einem vom Detektor erzeugten Schattenbild auswerten und so potenzielle Probleme, wie etwa Dichteänderungen, erkennen.
Sichtprüfung (VT): Bei der Sichtprüfung werden visuelle Informationen zum Zustand eines Materials erfasst. Diese Prüfform ist die einfachste, da sie durch bloßes Betrachten des Prüfobjekts durchgeführt werden kann. Für detailliertere Sichtprüfungen kann ein Ferninspektionsgerät eingesetzt werden, um die Materialien genauer zu untersuchen.
Dichtheitsprüfung (LT): Bei undichten Anlagen oder Behältern kann die Dichtheitsprüfung eingesetzt werden, um die Leckagen zu untersuchen und Mängel zu identifizieren. Prüfer führen Dichtheitsprüfungen häufig mit Seifenblasenverfahren, Manometern und Abhörgeräten durch.
Akustische Emissionsprüfung (AE): Die akustische Emissionsprüfung nutzt Schallemissionen, um potenzielle Mängel und Defekte an einem Objekt aufzudecken. Ein Großteil dieser Prüfung besteht in der Suche nach Schallimpulsen, da diese auf Defekte hinweisen. Die Prüfer untersuchen zudem Zeitpunkt, Ort und Intensität der Impulse, um potenzielle Probleme zu erkennen.
Ultraschallprüfung (UT): Bei der Ultraschallprüfung sendet ein Prüfer hochfrequente Wellen in ein Objekt oder Material, um Veränderungen der Materialeigenschaften zu erkennen. Eine gängige Methode der Ultraschallprüfung nutzt Impulsechos. Dabei sendet der Prüfer Schallwellen in das Objekt und misst anschließend die Echos, um Oberflächenfehler aufzuspüren.
Magnetpulverprüfung: Bei der Magnetpulverprüfung werden Materialfehler durch die Untersuchung von Störungen im Magnetfeld des Materials erkannt. Dazu erzeugt ein Prüfer ein Magnetfeld in einem stark magnetisierbaren Bauteil. Anschließend werden Eisenpartikel auf die Materialoberfläche aufgebracht. Diese Partikel machen Störungen sichtbar und zeigen die Positionen von Fehlern an.
Eindringprüfung: Bei der Eindringprüfung trägt der Prüfer zunächst eine Flüssigkeit mit einem fluoreszierenden oder sichtbaren Farbstoff auf das Prüfobjekt auf. Anschließend entfernt er überschüssige Lösung von der Oberfläche. Die verbleibende Lösung dringt in Oberflächenrisse ein und macht so eventuelle Defekte sichtbar. Sobald Defekte festgestellt wurden, entfernt er den fluoreszierenden Farbstoff und untersucht die Defekte mit UV-Licht. Bei Verwendung herkömmlicher Farbstoffe analysieren die Prüfer die Defekte anhand des Kontrasts zwischen Entwickler und Eindringmittel.
Wirbelstromprüfung: Als Form der elektromagnetischen Prüfung misst die Wirbelstromprüfung das Magnetfeld eines Materials, um die Stärke der Wirbelströme (auch elektrische Ströme genannt) zu bestimmen. Anhand dieser Messung lassen sich häufig Fehler im Material oder Bauteil erkennen. Insbesondere wird nach Unterbrechungen des elektrischen Stroms gesucht, die auf Materialfehler hinweisen.
Veröffentlichungsdatum: 22. April 2022
